Der „Bär von Sindelfingen“ holt Kugelstoß-Gold

  19.02.2023    WLV Top-News WLV Wettkampf BLV BW-Leichtathletik Top-Events Top-News BW-Leichtathletik Wettkampfsport Leistungssport
So hat Simon Bayer vom VfL Sindelfingen noch nie einen Wettkampf dominiert wie bei den Deutschen Hallen-Leichtathletik-Meisterschaften am vergangenen Wochenende in der Dortmunder Helmut Körnig-Halle. Der „Bär von Sindelfingen“ holte sich mit 20,20 Meter seinen ersten deutschen Meister-Titel in der Halle, nachdem er bereits 2019 in Berlin seinen ersten Freiluft-Titel gewonnen hatte.

Wie stark Bayers Auftritt war, belegt die Tatsache, dass er mit jedem seiner weiteren Stöße gewonnen hätte. „Ich bin jetzt total gelöst, nachdem ich vor dem ersten Stoß doch sehr nervös war“ sagte der 27-Jährige. Doch Bayer will sich nicht mit nationalen Maßstäben zufrieden geben. „Ich möchte mich international platzieren und 2024 zu den Olympischen Spielen nach Paris“ nennt er sein großes Karriereziel. Eine weitere Leistungssteigerung bedarf es dazu noch.

Die 4.000 Zuschauer sahen einen packenden Wettkampf, in dem das Publikum die Akteure toll unterstützten. „Simon war heute einfach der Bessere“, anerkannte Titelverteidiger Christian Zimmermann (Kirchheimer SC), der mit 19,43 Meter und DM-Silber Bayers Überlegenheit anerkannte. Hinter Silas Ristl (LAC Essingen), der mit persönlicher Bestleistung von 19,31 Meter Bronze gewann, landete Eric Maihöfer (VfL Sindelfingen) mit 19,16 Meter auf Rang vier. Ein zuletzt aufstrebender Tizian Laura (VfL) wurde mit 18,77 Meter Siebter.  

Simon Bayer genoss den Jubel der Zuschauer: mal zeigte er den Zuschauern den Zeigefinger, dann die Faust, und am Ende ging der 120 Kilo schwere Athlet mit erhobenen Armen aus dem Ring. Ein Kugelstoßer im Glücksgefühl.


Simon Bayer im Interview mit Ewald Walker
Budapest das große Ziel für Bayer

Simon Bayer, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem ersten Meister-Titel in der Halle. Schien relativ sicher gewesen zu sein?

Simon Bayer: „Es war heute ein Super-Wettkampf für mich, obwohl die Nervosität zu Beginn groß war. Da ist das Adrenalin durch die Decke geschossen. Ich bin heute glücklich“.

Sie haben bei allen Interviews auch vor der TV-Kamera das Bild von Rolf Österreich hochgehalten. Dem Mann, dessen Weltrekord von 22,11 Meter in der ehemaligen DDR vertuscht und nie anerkannt wurde…

Simon Bayer: „Ich habe es Rolf Österreich, der vor wenigen Wochen verstorben ist, zu verdanken, dass ich heute hier stehe. Er hat mir beim Erlernen der Drehstoßtechnik in den letzten Jahren viel Inspiration gegeben. Habe 2019 mit ihm in Berlin meinen ersten Titel gewonnen, und ich hätte ihn gerne auch heute hier dabei gehabt“. 

Aber Sie haben mit Markus Reichle einen Experten an der Seite?

Simon Bayer: „Markus ist für mich der beste Trainer, den ich haben kann. Wir werden gemeinsam alles daran setzen, um das Kugelstoßen in Deutschland in der Nach-Storl-Ära auch international wieder nach vorne zu bringen“.

Welche Ziele ergeben sich aus der Meisterschaft von Dortmund?

Simon Bayer: „Für die Hallen-Europameisterschaft Anfang März in Istanbul wird es mit meinen 20,42 Meter wohl sehr eng werden. Ich möchte aber bei der Winterwurf-EM in Portugal weit vorne landen“.

Im Sommer stehen in Budapest schon wieder Weltmeisterschaften an…

Simon Bayer: „Nachdem ich im Vorjahr in Eugene in den USA bereits dabei sein konnte, will ich auch nach Budapest“.

Ewald Walker / wlv